Verein für gerüsteten Vollkontaktkampf Wien

Workshop "Fighting with Polearms" mit Pavel KOMARENKO (UA)

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Vertraut eurem Mann mit der Stangenwaffe!


Training mit Pavel KOMARENKO (Ukraine)

 

Gleven, Hellebarden, Bardichen... allesamt furchteinflößende und vor allem effektive Waffen - nicht nur auf den historischen Schlachtfeldern Europas, sondern auch im modernen HMB Sport des 21. Jahrhunderts. Bei den kurzen Taktikbesprechungen unmittelbar vor Wettkämpfen im Bewerb "5 on 5" hört man bemerkenswert oft Kommandos wie: "Und du bindest sofort den Stangler! Den müss' ma schnell wegmachen!". Gut trainierte "Stangler" sind entscheidende Spielfiguren am Feld und entscheiden nicht selten über Sieg und Niederlage ihres Teams.

Das Handwerk der Sportler mit den Stangenwaffen wirkt simpel, ist aber weder leicht auszuüben noch leicht zu erlernen. Eigenschaften wie Treffsicherheit, Kraft, ein Gefühl für gutes Timing und nie den Überblick im Wettkampf zu verlieren machen einen guten Stangler aus. Um sich in dieser Waffengattung weiterzubilden lud der VgVK Wien einen der besten und bekanntesten Athleten für ein Wochenendseminar nach Österreich ein. Die Rede ist von Pavel KOMARENKO aus der Ukraine, genannt "the TAXI".

Auch für dieses Seminar organisierte der VgVK Wien den Gymnastik Saal der Hauptschule Großraming (Oberösterreich) als Trainingsort. Insgesamt sechs Sportler der drei österreichischen HMB Vereine nahmen am Seminar teil um die Techniken und Praktiken in weiterer Folge für den Trainingsbetrieb ihrer jeweiligen Standorte zu adaptieren. Von Seiten des VgVK Wien beteiligten sich vier Sportler am Seminar (WURZIAN, PRÄGLER, UNTERBUCHSCHACHNER, PREINING), der VgVK Salzburg (WOLTSCHANSKIY) sowie der VfKR OÖ-Nord (STOIBER) waren jeweils durch ihre Obmänner vertreten.  

Am Samstag den 16. Feber begann um 11:00 Uhr die erste der insgesamt vier Trainingseinheiten des Seminars. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Seminarteilnehmer und einigen Worten zur Physik von Stangenwaffen wurden die vorhandenen Variationen einzeln inspiziert und von Pavel beurteilt. Es folgten diverse Grundprinzipien in der Handhabung solcher Waffen, angefangen von Körperhaltung bis hin zu korrekten Positionierung der Hände an der Stange. Danach ging es auch schon mit dem praktischen Teil der Einheit los. Trainiert wurde vor allem die Übertragung von Kraft aus Beinen und Hüfte in die Schläge mit den Stangenwaffen.

Nach der Mittagspause startete um 16:00 Uhr die zweite Einheit des Tages mit einer kurzen Wiederholung der vorangehenden Übung. Nach einer Vertiefung der Schlagtechniken folgten theoretische Informationen über die Beschaffenheit von Helmen und in welchen Zonen Treffer mit Stangenwaffen besonders effektiv sind. Im Anschluss daran standen frontale Tritte zum Abstoppen eines angreifenden Gegners am Plan und wurden in verschiedenen Übungen praktisch umgesetzt. Vom einfachen Bewegungsablauf bis hin zur Kombination von Tritten und Schlägen in verschiedenen Variationen.

Eine besonders interessante Übung dieser Einheit stellte ein Hindernisparcour dar, der im Rückwärtsgang gemeistert werden musste. Ziel dieses Parcours war es den Umgang mit am Boden liegenden Teamkameraden oder Gegnern während eines Kampfes zu erlernen. Kaum etwas ist für einen HMB Sportler frustrierender als über einen ausgeschiedenen Kameraden zu stolpern und sich damit selber aus dem Spiel zu nehmen. Das Ende der zweiten Übungseinheit stellte ein Cross-Fits Zirkel da, welcher im Training von Pavels Club in der Ukraine üblich ist. 5 Klimmzüge, 15 Hockwechselsprünge und 400 Meter Laufen - davon Gesamt fünf Wiederholungen. Bestzeit: 12:58.

In der dritte Übung des Seminars, zeitlich am Sonntag vormittag eingeordnet, wurden nach einer Wiederholung ausgewählter Übungen des Vortages verschiedenste Wurftechniken und Infight-Manöver behandelt. Pavel zeigte den Seminarteilnehmern vor allem Techniken, welche er schon in vielen Kämpfen erfolgreich umsetzen konnte. Um die Einheit auch ausreichend anstrengend zu gestalten wurde ein weiterer Cross-Fits Zirkel durchexerziert. 5 Klimmzüge, 10 Hockwechselsprünge, 15 Kniebeugen - im Ganzen wiederum 5 Wiederholungen. Bestzeit 07:03.

In der letzte Einheit des Seminars am Sonntag Nachmittag wurden alle vorangehenden Übungen in Rüstung wiederholt und durchexerziert. Von einfachen Schlägen und Tritten, hin zu den verschiedenen Würfen. Dazu kam ein Taktikspiel, bei welchem die zwei im Infight befindlichen Sportler versuchen mussten ihren Kontrahenten in eine, für ihren Stangler, günstige Position zu bringen. Um die Übung schwieriger zu gestalten wurden diverse Stoplersteine und Hindernisse am Feld verteilt.

Die Pausen zwischen den Übungseinheiten verbrachten die Seminarteilnehmern gemeinsam und nutzten die Zeit um sich auszutauschen oder um Pavel KOMARENKO nach seinen persönlichen Erfahrungswerten aus seinen zahlreichen Kämpfen zu fragen. Es wurde geplaudert, gescherzt und trotz des anstrengenden Trainings herrschte eine entspannte Stimmung in der Runde. Wie auch beim letzten Seminar kümmerte sich Julia OPPL (Managerin des VgVK Wien) um ausgewogene Verpflegung für die Seminarteilnehmer vor und nach den Trainingseinheiten.

Das Seminar mit Pavel KOMARENKO warf für die österreichischen HMB Sportler ein ganz neues Licht auf die Materie "Stangenwaffen". Es wurde viel Irrglaube aus der Welt geschafft und vage Vermutungen etwa wurden als Tatsachen erkannt. Mehr als zuvor steht fest, dass ein "Stangler" der sein Handwerk beherrscht eine wertvolle Position im Team darstellt, dessen Einsatzfähigkeit im Bewerb "5 on 5" keineswegs unterschätzt werden darf. Natürlich ist viel zielorientiertes Training nötig um mit dieser Waffengattung entsprechend umgehen zu können. Wir bleiben gespannt welcher österreichische HMB Sportler die Herausforderung annimmt und in seinem Team in den kommenden Wettkämpfen die Position des Stanglers einnehmen wird! 

Training, Training, Training!

Das VgVK Wien Team